Die Wien – Der Neue Wienfluss im Jahr 2000

In einer großartigen Ingenieurleistung wurde im Zeitraum von 1894-1901 die sogenannte Wienfluß- Regulierung in der Stadtstrecke ausgeführt. Bereits damals wurde ein multifunktio-nales Bauwerk aufgrund umfangreicher Vorplanungen realisiert. Der damals noch unregulierte Wienfluss besaß ein breites Gewässerbett welches im Zuge der Regulierungsmaßnahmen tech-nisch und architektonisch neu gestaltet wurde.

Die Gesamtkonzeption sah eine Nutzung des Flußraumes für nachstehende städtische Bauten vor

1. Ausbau der Stadtbahn am rechten Ufer (heute Linie U4)
2. Ausbau der beidufrigen Cholerakanäle (heute Wienfluss-Sammelkanäle)
3. Schaffung von hochwasserfreiem Bauland und vorgelagerten Erschließungsstraßen
4. Ausbau eines schwer befestigten Hochwasserabflussgerinnes mit teilweiser Einwölbung

Das gesamte Bauvorhaben einschließlich dem Bau der Retentionsanlagen in Auhof wurde in einer unglaublich kurzen Bauzeit von 7 Jahren fertiggestellt mit Baukosten von 48 Millionen Kronen. Die örtliche Verlängerung der Einwölbung beim Naschmarkt wurde nachfolgend in den Jahren 1913-1915 fertiggestellt.

2. Historischer Rückblick und derzeitiger Bestand:

Der Mündungsbereich vom Ende der eingewölbten Flußstrecke bis zur Einmündung in den Donaukanal zählt zweifellos zu den aus denkmalpflegerischer Sicht bedeutendsten Teilberei-chen des Wienflusses.

Innerhalb dieses Abschnittes stellt das sogenannte Wienflußportal ein Bauwerk von überregio-naler, ja europäischer Bedeutung dar.

Die Regulierung von Wienfluß und Donaukanal wurde 1892 gleichzeitig mit dem Bau der gro-ßen Sammelkanäle und der Errichtung der Stadtbahnanlage mit dem Reichsgesetzblatt Nr. 109 vom 18.7.1892 beschlossen.

Das Grundsatzkonzept der Wienflußregulierung war bereits ein Jahr vorher, 1891, vom Stadt-bauamt fertiggestellt worden.

Die Realisierung erfolgte in Teilabschnitten: Am 1. April 1894 begann man mit dem Bau der Rückhalteanlagen in Hadersdorf Weidlingau, 1895 bis 1899 folgte der zweite Bauabschnitt, vom Lainzerbach bis Schikanedersteg, und mit Beginn des Jahres 1897 bis Ende 1899 folgte der Teilabschnitt Schikandersteg bis Donaukanal, dem auch die Wienflußeinwölbung und die Portalanlage angehören.

Die architektonische Ausgestaltung des unteren Endes der Wienflußeinwölbung war bereits beim Wettbewerb für den Generalregulierungsplan von Wien, 1982/93, aufgetaucht. Mehrere Projekte, so auch der preisgekrönte Entwurf der Brüder Mayreder, sahen an dieser Stelle eine monumentale Lösung vor. Der Architekt Rudolf Krieghammer beauftragt mit der architektoni-schen Beratung schuf das prinzipielle Konzept mit den Terrassen und Pavillons, das auch für seine Nachfolger bindend war. 1898 starb Krieghammer und als sein Nachfolger wurde der Architekt Friedrich Ohmann bestellt, der seit der zweiten Hälfte des Jahres 1900 mit dem Ar-chitekten Josef Hackhofer arbeitete.

Für die Ausgestaltung des Gewölbeportals und des Eingangsbereiches verfassten Hackhofer und Ohmann generelle Projekte. Demnach sollte das Überfallwasser des Hochstrahlbrunnens als Schleierfall für das Einwölbungsende herangezogen werden und die Podeste am unteren Stiegenabgang wasserspeiende Elefantenstatuen tragen.

Ein allerdings vereinfachtes Projekt enthielt, am 12.6.1901, die grundsätzliche Genehmigung des Gemeinderates. Aus finanziellen Gründen wurde die Ausführung aber erst am 21.1.1903 der Baufirma F. Marinelli & L. Faccanoni übertragen und die beiden Architekten mit der De-tailplanung beauftragt. Die Bauarbeiten waren im wesentlichen Ende Mai 1906 abgeschlossen, die Öffnung der Stiegenanlagen für die Allgemeinheit erfolgte erst am 15.11.1906. Seit dieser Zeit hat sich das Portalbauwerk der Wienfluß-Einwölbung nicht mehr verändert.

Erst in den fünfziger Jahren erfolgte die Beleuchtung der unteren Promenade mit damals zeit-gemäßen Leuchten.

Die gesamte, in den Stadtpark einbezogene Anlage, die von fließenden geschwungenen Bauformen und einer charakteristischen sezessionistischen Bauplastik geprägt ist, besteht im Prinzip aus:

der Eingangszone an der Johannesgasse;
dem eigentlichen Portalbau als Abschluß der Wienflußeinwölbung mit den dazugehörigen Pa-villons, Freitreppen und Terrassen;
den beiderseits des Wienfluß liegenden Promenaden mit den sie begleitenden Stützmauern und Böschungen.

Aus denkmalpflegerischer Sicht ist der Wienfluß nicht nur eines der bedeutendsten und bau-künstlerisch wertvollsten technischen Bauwerke Europas, sondern auch ein gutes Beispiel für die Symbiose von Städtebau, Architektur und Landschaft.

Gerade die Qualität der Anlage birgt viele Möglichkeiten im Sinne einer Weiterentwicklung der historischen Dimension. Wasserbau, Ökologie, Denkmalpflege und zahlreiche Fachgebiete ha-ben in diesem Sinn gemeinsam die bestmögliche Lösung zu erarbeiten. Gemeinsam und nicht gegeneinander. Zum Wohle der Stadt und ihrer Bürgerinnen und Bürger, am Beginn des drit-ten Jahrtausends. (Prof. Wehdorn, Flußbautagung, Wien 1999)

Die gesamte Fließstrecke im Stadtgebiet umfaßt eine Länge von rund 13 km und gliedert sich in 4 markante Teilabschnitte

Teilabschnitt 1 umfaßt die Fließstrecke von der Mündung in den Donaukanal bis zum Stadt-parkportal. Diese Strecke beinhaltet ein hochwertiges städtisch gestaltetes Ensemble insbeson-ders das Stadtparkportal.

Teilabschnitt 2 umfasst die sogenannte Große Wienflußeinwölbung mit 2100 m Gesamtlänge und Gewölbespannweiten zwischen 17-21 m. Über dieser Einwölbung haben sich die städti-schen Bereiche Karlsplatz-Naschmarkt entwickelt.

Teilabschnitt 3: In diesem Abschnitt der zwischen Naschmarkt und Schönbrunn liegt wurden die seitlichen Ufermauern im Hinblick auf eine Fortsetzung der Einwölbung bis zum Schloß Schönbrunn ausgelegt. Die Einwölbung wurde jedoch aus Kostengründen nicht ausgeführt.

Teilabschnitt 4: Im Anschluß an den Abschnitt 3 wird über eine ca. 3,0 m hohe Kataraktstrecke auf ein geböschtes Gerinneprofil übergegangen welches bis zu den Retentionsbecken in Auhof führt.

Die Teilabschnitte 1-3 wurden durchgehend mit betonierter Sohle und Seitenwänden erstellt während der Abschnitt 4 als gepflastertes Gerinne mit einseitiger Trennmauer zur Linie U4 ausgeführt wurde.

Den Planungen lag eine Projektswassermenge von 400-600 m3/s zugrunde.


Die Mengenfestlegung erfolgte derart, daß ab dem Retentionsbecken in Auhof ein Abfluß von 400 m3/s in die Stadtstrecke einströmt. Diesem Abfluß überlagert sich ein Kanalabfluß aus dem städtischen Einzugsgebiet mit 200 m3/s, der über die zahlreichen Regenüberläufe abge-worfen wird.

Diese Regenentlastungen bilden derzeit aus der Sicht der Gewässergüte das Hauptproblem hinsichtlich Schmutzstoffbelastung. Aus der Sicht des Hochwasserschutzes ist derzeit aufgrund der seit 1900 erfolgen Versiegelungsmaßnahmen im gesamten Wienflußeinzugsgebiet einerseits eine Abflußzunahme eingetreten, andererseits wurden bei der seinerzeitigen Bauausführung die hydraulischen Auswirkungen des Brückenstaues nicht bedacht.

Aufgrund durchgeführter Modellversuche und hydraulischer Detailberechnungen zeigte sich, daß im Teilabschnitt 3, in dem die Ufermauern auf einen nachfolgenden Gewölbeausbau aus-gelegt wurden, in den örtlichen Gewölbestrecken der Straßenquerungen im Oberwasser bis zu 2,0 m hohe Brückenstauerscheinungen auftreten. Dadurch bedingt ist bereits ab einem HQ 100 mit einer Überflutung der Trennmauer zur Linie U4 zu rechnen.

3. Zielsetzungen für die Wienfluss-Stadtstrecke:

Im Rahmen eines städtebaulichen Wettbewerbes wurde eine Gesamtanalyse der Situation im Wiental durchgeführt (Verkehr, Hochwasserschutz, Umweltschutz etc.). Auf Basis der Ergeb-nisse des Wettbewerbes werden nachstehende den Wasserbau und Gewässerschutz betreffende Festlegungen getroffen:

Der Zielkatalog:

Verbesserung des Hochwasserrückhaltes
Verbesserung der Abflussverhältnisse im Wienfluss selbst
Einbau eines zusätzlichen Wientalsammler-Entlastungskanals in das zu sanierende Flußbett
Schaffung eines begrünten Flußlaufes mit möglichst großer erlebbarer Wasserfläche
Verbesserung der Selbstreinigungskraft des Wienflusses
Schaffung eines möglichst durchgehenden, die Wasserfläche begleitenden Fuß- und Radweges

Das Projekt

All diese Ziele in einem homogenen Maßnahmenpaket zu vereinen, ist eine große Aufgabe. Zumal auch die Interessen des Denkmalschutzes und der Wirtschaftlichkeit berücksichtigt wer-den müssen. Um eine ausgewogene, interdisziplinäre Lösung entwickeln zu können, wurden Experten aus allen relevanten Fachbereichen eingeladen, gemeinsam mit dem Magistrat der Stadt Wien an der Neugestaltung des Wienflusses mitzuwirken. Das Resultat dieser Bemühun-gen kann in einem zweistufigen Ausbaukonzept zusammengefasst werden:

Untersuchung mehrerer Varianten

Der bereits im Jahre 1988 von der Gürtelkommission entwickelte Zielkatalog diente als Grundlage und wurde im Zuge der Bearbeitung ergänzt und konkretisiert. In der Folge wurden unterschiedliche Varianten einander im Rahmen einer Wirkungsanalyse gegenübergestellt und beurteilt. Nach ausführlichem Entscheidungsprozeß wurde schließlich jenes Projekt ausge-wählt, das die Kriterien Hochwasserabfuhr, Kanalisation, Ökologie, Wirtschaftlichkeit, Stadt-gestaltung, Denkmalpflege und Stadtstruktur in bester Weise verknüpft.

Verworfen wurden dabei unter anderem jene Varianten, die eine beidseitige Errichtung zweier Entlastungskanäle im Wienflußbett oder unter den begleitenden Straßen vorsahen. Diese Lö-sungen wären der Forderung der Stadtgestaltung und der Denkmalpflege nach einem möglichst symmetrischen Flußprofil entgegengekommen. Dagegen sprachen jedoch die eingeschränkte Nutzbarkeit für Fußgeher und Radfahrer sowie wesentlich höhere Errichtungskosten.

Auch die im Leitprojekt der Gürtelkommission vorgeschlagene Eindeckung des gesamten Hochwasserabflußprofiles im inneren Wiental bei gleichzeitiger Errichtung eines künstlichen Gerinnes an der Oberfläche wurde ausgeschieden. Gründe, die dagegen sprachen waren die starke Beeinträchtigung des historischen Erscheinungsbildes und die ökologische Funktionslo-sigkeit des „Kunstgerinnes“.

Der Entlastungskanal

Der neue Sammelkanal, der die bestehenden Wienfluß-Sammler entlasten soll und auch bei starken Regenfällen die gesamte Misch- und Abwasserfracht aufnehmen wird, soll linksseitig im Flußbett angeordnet und gegenüber der Wienflußsohle abgesenkt werden. Die Absenkung verursacht zwar Mehrkosten, gewährleistet aber einen Abstand von 2m zwischen Kanalober-kante und Gewölbeansätzen bei Brücken und Einwölbungen. Dadurch werden die Proportio-nen des bestehenden Profiles weniger beeinträchtigt und die Nutzbarkeit der Kanaloberfläche für Fußgeher und Radfahrer verbessert.

Der Fuß- und Radweg

Die Oberfläche des künftigen Kanalprofiles steht in einer Breite von 5,5m für Fußgeher und Radfahrer zur Verfügung. Davon entfallen 3m auf den Fußweg, 2,5m auf den Radweg. Im Laufe der Bearbeitung setzte sich die Idee durch, Fuß- und Radweg auf unterschiedlichen Ni-veaus zu führen. Demzufolge wird der flußseitig gelegene Fußweg gegenüber dem Radweg um 80cm abgesenkt. Das Prinzip der Niveautrennung hat sich gegenüber den Einwänden der Denkmalpfleger behauptet, da es mehrere Vorteile aufweist: Zum einen wird dadurch eine konfliktfreie Abwicklung von Rad- und Fußgeher-“Verkehr“ ermöglicht, zum anderen bringt die Absenkung der Fußgeher-Promenade ein erhöhtes Erlebnis der Wassernähe. Darüber hin-aus wird eine flachere Böschungsausformung möglich, wodurch der Spielraum für ingenieur-biologische Maßnahmen größer wird.

Das Wienflußbett

Das gesamte Wienflußgerinne und damit auch die Hochwasserabfuhr bleibt bis auf die beste-henden Einwölbungen offen (wobei Teilöffnungen in einigen Bereichen der Einwölbung für die Zukunft nicht ausgeschlossen werden sollten). Der neue Wienfluß soll durch entsprechende Ausbildung der Flußsohle, naturnahe Ufergestaltung und differenzierte Gestaltung im Längs-verlauf wieder Teil eines vernetzten ökologischen Systems werden und damit die naturräumli-che Verbindung zwischen Wienflußoberlauf und Donaukanal wiederherstellen. Dementspre-chend sollen – so weit wie möglich – Lebensräume für eine standorttypische Fauna und Flora geschaffen und die Selbstreinigungskraft des Wienflusses verbessert werden.


1. Ausbaustufe – Das Hochwasserrückhaltekonzept

Zuerst sollen die bestehenden Rückhalteanlagen so umgebaut werden, daß Hochwasserspitzen stärker als bisher abgemindert werden können. Das Ziel ist die optimale Nutzung aller verfüg-baren Speicherkapazitäten bei gleichzeitiger Schaffung hochwertiger Feuchtbiotope in den Rückhaltebecken. Mit den Bauarbeiten wurde im November 1995 begonnen.

2. Ausbaustufe – Der neue Wienfluß in der Stadt

Die zweite Ausbaustufe betrifft den gesamten städtischen Abschnitt der Wien von Auhof bis zur Mündung in den Donaukanal. Neben der Sanierung schadhafter Stellen an den Ufermauern ist die Errichtung eines zusätzlichen Wientalsammler-Entlastungskanales im bestehenden Fluß-bett vorgesehen. Im Zusammenhang damit ergibt sich die Möglichkeit für eine „multifunktio-nale“ Neugestaltung des städtischen Flußlaufes.

4. Leitprojekt für den Wienfluss:

Auf Basis der Empfehlungen des Wiental-Wettbewerbes wurde im interdisziplinären Planung-steam eine Umsetzung in Form eines Leitprojektes und nachfolgender Ausführungsprojekte realisiert.

Die Schaffung der Retentionsräume zur Reduktion der Hochwasserspitzenabflüsse wurde be-reits fast vollständig fertiggestellt. (Becken am Mauerbach und Wienfluß in Auhof.) Das Re-tentionsbecken Wienerwaldsee steht bereits vor der Bauausführungsphase.

Der Hochwasserschutz und die Neugestaltung der Wienfluß-Stadtstrecke wird in einer gemein-samen Bauausführung mit der Errichtung des WSKE umgesetzt. Vorlaufend erfolgt der Aus-bau des WSKE. Dieser wird zukünftig eine geschlossene Ableitung aller Mischwässer bis zum Donaukanal ermöglichen. Dies erforderten den Ausbau eines Kanalprofiles mit einer Abflußlei-stung bis 175 m3/s.

Gewässerökologisch wird damit eine Sanierung der laufenden Schmutzfrachtbelastungen aus den Regenüberläufen erreicht, da diese insgesamt aufgelassen werden (geschlossene Ableitung aller Wässer im WSKE).

Diese geschlossene Kanalmischwasserableitung ergibt gleichfalls eine Hochwasserentlastung für den Wienfluß in einer Größe von 175 m3/s.

Gemeinsam mit dem Ausbau der Retentionsbecken wird damit eine Reduktion des Projekts-hochwassers von 600 m3/s auf 380 m3/s ermöglicht die auf der gesamten Länge gleichbleibend ist.

Das neue Wienfluß-Gewässerprofil wird wie folgt gestaltet:

Am linken Ufer wird der WSKE in Halbtieflage im Gewässerbett angeordnet

Die verbleibende Gewässerbreite wird für den Ausbau eines ökologisch verbesserten Gewäs-serbettes vorgesehen

Für die Naherholung am Gewässer wird über die Trasse des WSKE eine Promenade und ein Radweg ausgebaut.

Die Neugestaltung des Wienflussbettes ist allerdings ein Kompromiss zwischen dem wasser-bautechnischen und ökologischen Zielsetzungen.

Im Rahmen von Modellversuchen wurden die Rahmenbedingungen durch wissenschaftliche Arbeiten definiert:

Modellversuch für die Festlegung des Korngemisches zur Sohlsicherung gegen das HQ   100 = 380 m3/s durch die Bundesanstalt für Wasserbau. Die Versuche gaben eine Auskunft im Hin-blick auf die Stabilität des rauhen Steinsalzes und auf Strukturmaßnahmen zur Rückhaltung des Sohlsubstrates bei Hochwässern.

Naturversuche über die Fischwanderung durch die 2100 m lange Dunkelstrecke der Großen Wienfluß-Einwölbung. Auch hier zeigten die Versuche ein positives Ergebnis.

Naturversuche betreffend die Bepflanzungsmaßnahmen in hydraulisch belasteten Gewässer-strecken.

Die Hochwasserrückhalteanlagen:

Um extreme Wienfluß-Hochwässer gefahrlos durch das Stadtgebiet leiten zu können, ist eine deutliche Absenkung der Hochwasserspitzen erforderlich. Dazu muß ausreichender Rückhal-teraum vor dem innerstädtischen Flußabschnitt vorhanden sein. Weiters muß sichergestellt werden, daß genau zum richtigen Zeitpunkt das maximale Speichervolumen der Rückhalte-becken zur Verfügung steht. Derzeit kommt es aber durch die rechtsufrig einmündenden Lain-zer Tiergartenbäche zur vorzeitigen Füllung der Becken. Aufgrund mangelnder Steuerungs-möglichkeiten kann die Hochwasserspitze nicht im vorgesehenen Umfang verringert werden. Durch Ausbau und Umgestaltung der bestehenden Hochwasseranlagen in Auhof und am Mau-erbach sowie durch die Einbeziehung des Wienerwaldsees in das Hochwasserretentionssystem soll nun die Rückhaltekapazität wesentlich erhöht werden.

Die Hochwasserrückhaltebecken in Auhof waren und sind ein Kernstück des Wiener Hochwas-serschutzes. Daß sie heute ihrer Aufgabe nicht mehr hundertprozentig gerecht werden können, hat mehrere Gründe. Zum einen werden die Rückhaltebecken bei Hochwasser von der rechtsufrig einmündenden Lainzer Tiergartenbächen - Rotwassergraben und Grünauerbach - vorzeitig gefüllt. Dadurch können die Spitzenabflüsse der Wien nicht mehr wie ursprünglich geplant vermindert werden. Zum anderen kann der Beckenbetrieb aufgrund mangelnder Steue-rungsmöglichkeiten nicht den geänderten Abflussverhältnissen geregelt werden.

Durch Ausbau und Umgestaltung der bestehenden Hochwasserrückhalteanlagen in Auhof und am Mauerbach sowie durch die Einbeziehung des Wienerwaldsees in das Hochwasserretenti-onssystem soll nun die Rückhaltekapazität wesentlich erhöht werden.

Umbau der Wehranlage in Auhof

Vordringliches Ziel des Retentionsbetriebes ist es, sicherzustellen, daß genau zum richtigen Zeitpunkt das maximale Speichervolumen der Rückhaltebecken zur Verfügung steht. das heißt, die Becken dürfen nicht schon vor Eintreffen der Hochwasserspitze gefüllt sein.

Um die Hochwasserspitzen in den großen Rückhaltebecken im Auhof gezielter abzufangen, ist es notwendig die Gesamtanlage flexibel und steuerbar zu betreiben. Im Bereich des Einlauf-wehres ist deshalb der Einbau beweglicher Wehrschütze vorgesehen. Außerdem muß die sta-bile Wehrkrone erhöht werden, um eine vorzeitige Flutung der Becken zu vermeiden.

Der Wienfluß selbst soll bei mittleren und höheren Abflüssen bis max. 30 m³/s, nicht wie bisher über das am Nordrand der Rückhalteanlage verlaufende Umleitungsgerinne, sondern über das geöffnete Wehrfeld durch die Becken geleitet werden. Um die Durchleitung der Wien und der Lainzer Tiergartenbäche zu ermöglichen, ist zusätzlich der Einbau von Öffnungen in die Quer-dämme vorgesehen, die mit je zwei Schützenverschlüssen ausgestattet, im Hochwasserfall auch geschlossen werden können.

Steuerung des Hochwasserbetriebes

Bisher kamen die Rückhalteanlagen nur bei sehr großen Hochwasserereignissen zum Einsatz. Die letzte Beckenfüllung erfolgte im April 1951 bei einem Hochwasser mit einer über 70-jährlichen Eintrittswahrscheinlichkeit.

Die regulierbare Art des Betriebes ermöglicht nun die Abfuhr zwei- bis fünfjährlicher Wien-flußhochwässer durch die Retentionsbecken und verhindert gleichzeitig deren unkontrollierte Füllung durch hochwasserführende Zubringerbäche aus dem Wienerwald. Übersteigt die ab-fließende Wassermenge im Wienfluß 30 m³/s, werden die Wehrschütze im zuoberst liegenden Einlaufwehr geschlossen und das Hochwasser bis zu einer maximalen Abflussmenge von 380 m³/s in das Umleitungsgerinne abgeleitet. Nur extreme Wienflusshochwässer überströmen das Einlaufwerk und füllen die fünf hintereinander angeordneten Becken.

Die Steuerung des Retentionsbetriebes in Abhängigkeit von Gesamtabfluß und Wasserstand in den einzelnen Becken erfolgt über einen zentralen Computer. Damit ist ein flexibler, dem je-weiligen Hochwasserereignis angepasster Betrieb möglich.

Die Rückhaltebecken als Naturraum

Die Durchleitung des Wienflusses durch die Rückhaltebecken in Auhof ist auch in landschafts-planerischer Hinsicht ein reizvolles Unterfangen. Schon heute beherbergen die Rückhalte-becken das größte Feuchtbiotop im Westen Wiens. Dieses Biotop ist Beispiel für einen „Le-bensraum aus zweiter Hand“, der hier ganz zufällig und ungeplant entstanden ist. Großflächige Schilfröhrichte und einzelne oder in Gruppen stehende Schwarzerlen und Baumweiden prägen diesen Lebensraum.

Die Rückhaltebecken stellen auch ein Refugium für Amphibien und Schilfvögel dar. 1993 ver-irrte sich sogar ein Biber in das Gebiet und begann die Arbeit der Landschaftsarchitekten und Wasserbauer. Dem Gebiet fehlen nämlich die sonst für Aulandschaften typischen Landschafts-strukturen, wie sie durch die Dynamik des fließenden Wassers geschaffen werden. Oder eben durch den Biber....

Die natürliche Dynamik der Wien

Im Zuge der Umbauarbeiten sollen nun bewußt Rahmenbedingungen gesetzt werden, die dem Fluß wieder die Ausformung eines naturnahen, vielfältig strukturierten Gerinnes ermöglichen. Dies soll weitgehend selbsttätig, allein durch die Wirkung des fließenden Wassers, geschehen. Aktive Gestaltungsmaßnahmen sind dabei nicht notwendig.

Eine solche, quasi natürliche Flußentwicklung könnte das bestehende Feuchtbiotop nicht nur durch die Bildung des Flußlaufes mit seinen dynamischen Uferzonen, sondern auch mittels durchströmter Nebenarme, durch Laufverlagerungen entstandene kleine Stillgewässer sowie durch die einsetzende Vegetationsentwicklung enorm bereichern. Die an Fließgewässer und ihre Dynamik gebundenen Pflanzengesellschaften würden die flächendeckenden Röhrichte auflockern und mit dazu beitragen, die landschaftliche und biologische Vielfalt des Gebietes erhöhen.

Ein solcherart sich entwickelnder, sich selbst stets umgestaltender und strukturierender Le-bensraum bietet selbstverständlich einer Vielzahl von Tieren, etwa Reihern und anderen Was-servögeln, zusätzlich Nahrung und Aufenthaltsmöglichkeiten.

Das mit dem Wienfluß verzahnte, auch bei kleineren Hochwässern überschwemmte Feucht-biotop würde durch die sich ergebenden engen ökologischen Wechselbeziehungen seinerseits wesentlichen Einfluß auf die Wasserqualität der Wien nehmen, diese also verbessern.

Durch relativ einfache Maßnahmen könnte auf diese Weise wieder eine Aulandschaft entste-hen, wie sie, wie auf historischen Karten ersichtlich, vor der Regulierung bestanden hat.

Umbau des Rückhaltebeckens am Mauerbach

Zur Verbesserung des Hochwasserrückhaltes ist auch der Umbau des Mauerbach-Rückhaltebeckens vorgesehen. Das dabei angelegte landschaftsgestalterische Konzept folgt den geplanten Maßnahmen in den Auhofbecken, indem der Mauerbach durch das naturnah verwachsene Rückhaltebecken geleitet und so der ehemals bestehende Naturlauf rekonstruiert wird. Im jetzigen Mauerbachgerinne soll die Sohlpflasterung entfernt und mittels kombinierter Bauweisen des naturnahen Wasserbaus ein biologisch aktives Gerinne hergestellt werden. Sohlschwellen und Vertiefungen dienen der Wasserhaltung und damit als Refugium für die aquatische Lebewelt.

Im Bereich des bestehenden Vorbeckens wird das Einlaufwehr zum Rückhaltebecken erhöht und zum Zwecke der Mauerbachdurchleitung eingebaut. Steigt der Mauerbach, wird der Schützenverschluss geschlossen, um das Rückhaltebecken nicht mit kleineren Hochwässern zu belasten. Diese fließen über das Umleitungsgerinne ab. Der Retentionsbetrieb setzt ab einer Abflußmenge von etwa 80 m³/s ein (HQ 100); er ist so ausgelegt, dass ein HQ 1000-Wert von 101 m³/s auf 86 m³/s abgemindert wird. Zusätzlich kann eine extreme Hochwasserspitze des Mauerbaches von einer abgehenden Hochwasserwelle des Wienflusses entkoppelt werden.

Am unteren Ende des Vorbeckens ist die Errichtung eines fixen Einengungsbauwerkes zur Aufteilung der Wassermengen und zum Überstau des Vorbeckens geplant. Die neu geschaffene Wasserfläche dient der Geschiebe- und Schwebstoffablagerung (Verlandungszone).

Die ca. 200 m lange hart verbaute Mauerbachstrecke oberhalb der Rückhalteanlage soll eben-falls rückgebaut und in das bestehende Naturgerinne eingebunden werden.

Baumaßnahmen am Wienerwaldsee

Um das Jahr 1890 errichtete ein belgisches wasserwirtschaftliches Unternehmen unterhalb von Pressbaum das damals so genannte „Wolfsgrabenreservoir“. Der mittels eines 13,5 m hohen Dammes aufgestaute Wienfluß dient auch heute noch der Trinkwassergewinnung, allerdings nur noch zur Abdeckung des Spitzenbedarfes.

Durch die derzeitige Regelung der Wasserstände im Stausee über ein Klappenwehr im Damm kann kein Beitrag zum Hochwasserrückhalt geleistet werden. Um diese ursprünglich vorgese-hene Funktion zu aktivieren, sollen nun folgende Maßnahmen gesetzt werden:

Erhöhung des Staudammes und des Wellenbrechers (um 0,55 m)
Umbau der Wehrklappen, um im Hochwasserfall zusätzlich aufstauen zu können
Einbau einer Hochwasserentlastung (Überströmstrecke)

Dadurch ist es möglich, die Wassermenge des HQ 1000 von 197 m³/s auf 150 m³/s abzumin-dern. Im Stausee selbst ist die Anlage von Flachwasserzonen und Röhrichten vorgesehen. Hart eingefaßte Seeufer sollen abgebaut und gestalterisch aufgelöst werden.

Der neue Wienfluß in der Stadt

Der zweite Schritt zur Verbesserung der Hochwassersituation im Wiental ist die Sanierung und der Umbau des Flußbettes im Stadtgebiet. Unbedingt erforderlich sind Erhaltungs- und Ver-besserungsarbeiten an Ufermauern und Flußsohle. Darüber hinaus bietet sich aber auch die Möglichkeit, die Abflußverhältnisse in der Stadt erheblich zu verbessern, Kernstück der ge-planten Umbauarbeiten ist der sogenannte Wientalsammler-Entlastungskanal, ein geschlossener Kanal, der im Flußbett errichtet werden und die gesamte Mischwassermenge des städtischen Einzugsgebietes aufnehmen soll. Durch die Errichtung des Entlastungskanals würde sich auch im Hinblick auf die Gewässerökologie und Stadtstruktur ein bisher ungeahntes Entwicklungs-potential bieten:
Der Wienfluß wäre nicht mehr durch die Kanalisation belastet, seine Wasserqualität würde sich erheblich verbessern. Dadurch könnte der Wienfluß seine ökologische Funktion als naturräum-licher Verbindungsweg zwischen Wienerwald und Donaukanal wieder erfüllen. Die Hochwäs-ser, die die Stadt durchfließen, werden nicht mehr durch Mischwasser aus der Stadt aufge-stockt, der Wasserabfluß wird die Errichtung eines Rad- und Fußweges auf dem Entlastungs-kanal möglich. Ein neues Naherholungsgebiet kann geschaffen werden.

Hochwasserabfuhr im Stadtgebiet

Durch den Umbau der Retentionsbecken und die Errichtung des Wientalsammler-Entlastungskanales werden die Abflussverhältnisse des Wienflusses im Stadtgebiet entschei-dend verändert. Die Rückhaltebecken vermindern die Hochwasserspitze und der neue Entla-stungskanal sorgt für gleichmäßigen Hochwasserabfluß im Stadtgebiet. Im Vergleich zwischen derzeitiger und künftiger Situation würden bei einem 1000-jährlichen Hochwasser derzeit an der Stadtgrenze 475 Kubikmeter Wasser pro Sekunde anfallen, bei der Mündung 635m3/s, nach Durchführung aller Umbauarbeiten hingegen wären es nurmehr 380m3/s an der Stadt-grenze, bei der Mündung ebenfalls 380m3/s. Damit ist viel erreicht. Doch ist es für einen lük-kenlosen Hochwasserschutz auch erforderlich, einige Verbesserungsarbeiten an den baulichen Anlagen des Wienflußgerinnes vorzunehmen.

Die Erhöhung der U-Bahnmauer

Durch das relativ hohe Gefälle der Wienflußsohle fließen die Hochwassermassen rasch ab und werden vor den Gewölbebrücken lokal aufgestaut. Dabei kann es zum Anstau und zu 2,5 m hohen Wellen kommen. Auf diese Weise könnten bei 1000-jährlichen Hochwasserereignissen einzelne Stellen der U-Bahnmauern überronnen werden. Um diesem Gefahrenmoment vorzu-beugen, ist eine Erhöhung der Trennmauer zur U-Bahn vor dem Beginn der großen Einwöl-bung notwendig. In allen übrigen Abschnitten ist der erforderliche Sicherheitsabstand (Frei-bord) von einem Meter über der maximalen Hochwasserlinie gegeben.

Die Sanierung baulicher Schäden

Die bautechnischen Anlagen des Wienflusses sind bereits 80 bis 100 Jahre alt und dementspre-chend sanierungsbedürftig. Betroffen sind Teile der Ufermauern und mehr oder weniger die gesamte Flußsohle.

Die Trennmauer zur U-Bahn wurde zum Teil im Zuge des Umbaues der Stadtbahn auf den U-Bahnbetrieb saniert. Dennoch ist die Wasserdichtheit der Mauer im Hochwasserfall nicht durchgehend gewährleistet. Die betreffenden Abschnitte müssen saniert werden.

Im Bereich der linksseitigen, höheren Stützmauern muß die Standsicherheit verbessert werden, da die Mörtel- und Betonfestigkeiten nicht mehr zufriedenstellend und die Fundierungstiefen aus heutiger Sicht nicht mehr ausreichend sind. Dies ist umso dringlicher da die Mauern durch die Verkehrslasten immer stärker beansprucht werden.

Hochwasserabfuhr und Erholungsnutzung sind kein Widerspruch

Die Vergleichmäßigung der Abflüsse und der Wegfall der schwallartigen Schmutzwasserein-stöße aus der Kanalisation bilden günstige Voraussetzungen für die Erholungsnutzung am Wienfluß. Dabei würde der Anstieg des Wasserspiegels bei Hochwässern nur in seltenen Fällen die Benützbarkeit der Promenade verhindern. Kleinere Hochwässer können vom künftigen Flußbett aufgenommen werden, die Überflutung der Promenade würde im Schnitt nur einmal im Jahr stattfinden.

Der Anstieg der Hochwasserwelle wird künftig mehrere Stunden benötigen. Dadurch ist aus-reichende Vorwarnzeit gegeben. Um sicherzustellen, daß Spaziergänger und Radfahrer die Promenade rechtzeitig verlassen, ist selbstverständlich die Installation akustischer bzw. opti-scher Warneinrichtungen vorgesehen. Die Sperrung der Promenade infolge eines mittleren Hochwassers wird im Mittel nicht mehr als einen Tag in Anspruch nehmen.

Zugangs- und Zufahrtsmöglichkeiten

Mit der Errichtung von Stiegenabgängen bei allen Brücken und Stegen soll für Zu- und Ab-gangsmöglichkeiten in genügender Zahl gesorgt werden. Bei Bedarf könnten aber auch zu-sätzliche Abgänge eingebaut werden. Vorgesehen ist weiters die Errichtung neuer Stege bei der K. Dorschgasse, der Franz Boosgasse, der Pfeiffergasse und in der Verlängerung der Ram-perstorfferstraße.

„Einfüllpunkte“ für Radfahrer werden in Form von Rampenanlagen hergestellt, die auch von Einsatzfahrzeugen befahren werden können. Um die Anknüpfung des Radweges an Bezirks-wegenetze und wichtige überregionale Verbindungen zu gewährleisten, sind zwischen Stadt-grenze und dem Beginn der großen Einwölbung zwölf Rampenbauwerke geplant.

Möblierung der Promenade   

Die Promenade selbst soll mit Sitzgelegenheiten und Ruhebereichen ausgestattet werden, die bezüglich Formgebung und Material mit den historischen Wienflußanlagen harmonieren. Die Lage am Sonnenufer des Flußbettes wird die Attraktivität der vorgesehenen Verweilbereiche zusätzlich erhöhen.

Die Große Wienflußeinwölbung

Der Wienfluß wurde im Zuge der Wienflußregulierung zwischen Stadtpark und Naschmarkt eingewölbt. Der Raum dieser Gewölbekonstruktion kann mit Lichtweiten bis zu 21,0 m und einer Gewölbehöhe bis zu 11 m neben der Abfuhr von Hochwässern auch einer Sekundärnut-zung unterzogen werden.

Eine Durchwanderung dieses Wienflußanschnittes ist für den Besucher beeindruckend, vor allem aufgrund der Größe dieses unterirdischen Raumes, der mit einer Längserstreckung von ca. 2.100 m eine bedeutendes Bauwerk darstellt.

Nahezu 100 Jahre blieb dieses Bauwerk unbeachtet, mit Ausnahme der filmischen Episode im Dritten Mann. Im Festspieljahr 1996 wurde durch das Odeon-Theater die Raumwirkung der Einwölbung theatralisch in Szene gesetzt und damit wieder der Bevölkerung bewußt gemacht.

Auf Planungsebene wurde jedoch in den vergangenen Jahren eine intensive Bearbeitung der Einwölbungsstrecke durchgeführt, vor allem mit der Verlegung des Wientalsammler-Entlastungskanels (WSKE) im Wienfluß.

Dieser Entlastungskanal soll die häufigen Abwasserausleitungen der überlasteten, bestehenden Sammelkanäle aufnehmen und beim Donaukanal dem rechten Hauptsammelkanal zuführen. Damit werden die Zielsetzungen des Gewässerschutzes erfüllt.

Nutzraum Gewölbescheitel

Im Rahmen der Neugestaltung des Wienflusses nach dem Ausbau des WSKE wurden auch für den Bereich der Einwölbung Nutzungs- und Gestaltungsüberlegungen durchgeführt.
Die Palette reicht von:
Radweganlagen und Fußwegverbindungen,
Parkgaragen,
Einbautentrassenführungen
Nutzräumen

Der Rad- und Fußweg am Wienfluß

Die Zeiten, in denen der Wienflu kaum zugänglich war und sich weitgehend unserer Wahrneh-mung entzog, sollen bald der Vergangenheit angehören. Denn auf der Oberfläche des Wiental-sammler-Entlastungskanales ist die Errichtung eines Rad- und Fußweges vorgesehen. Damit kann einerseits der Wienflu als wertvolles Naherholungsgebiet erschlossen werden, anderer-seits wird damit eine hochwertige überregionale Verbindungsroute vom dichtbebauten Stadt-gebiet bis zu den Erholungsgebieten im Westen Wiens geschaffen.

Der Neue Wienfluß:

Das in den letzten Jahren entwickelte wasserwirtschaftliche Gesamtkonzept für den Wienfluss befindet sich derzeit mit dem Ausbau der Retentionsanlagen am Mauerbach und in Auhof be-reits in der ersten Umsetzungsphase.

Damit wurde die Sanierung der bereits 100 Jahre alten Hochwasserschutz-Bauwerke der sei-nerzeitigen Wienflussregulierung eingeleitet.

Neben der Sanierung und Anpassung der technischen Bauwerke an den Stand der Technik wurden bei der Planung die gewässerökologischen Zielsetzungen und Nutzungsinteressen der Bevölkerung entsprechend eingebunden und gegenseitig abgestimmt.

Dabei konnten auf einer Länge von ca. 2 km der Wienfluß und auf ca. 1 km Länge der Mauer-bach von ihren Beton- und Pflastersteinen befreit werden.

Von besonderer Bedeutung sämtlicher Umbauarbeiten ist allerdings die harmonische Einbin-dung der geplanten Neugestaltungsmaßnahmen für das Gewässerbett in das Umfeld der histori-schen Bausubstanz.


Literatur und Quellenverzeichnis
(Auswahl)

LITERATUR:
Anonym, die architektonische Ausgestaltung der Wienfluß-Regulierung, in: Der Architekt, Jg. 6, Wien 1900. S. 43f., Taf. 81-84

Commission für Verkehrsanlagen in Wien, Bericht und Rechungs-Abschluß...,
Wien, 1894-1912, Bd. 1898, S.27, Bd.1900, S. 21, Bd. 1901, S. 17, Bd. 1902, S. 21,
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